Kleine Geschichte der Orgeln in St. Georg
(Vgl. Günter Lade: „Die Orgeln der St. Georgskirche Nördlingen“, herausgegeben von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Nördlingen im Jahr 1986 - vergriffen, aktualisierte Neuaufla-ge geplant)
1466 | Die erste Orgel, ein gotisches Blockwerk (2 „Register“: Prinzipal und Hintersatz mit angehängtem Pedal), wird an der gerade fertig gestellten Nahtstelle zwischen Chor und Lang-haus über dem Eingang zur Sakristei in Betrieb genommen. Die Gottesdienste fanden damals im bereits 1451 fertig gestellten Chorraum statt. |
1546 | Benedikt Klotz aus Dinkelsbühl baut eine neue Orgel mit 14 Registern mit 2 Manua-len (Hauptwerk und wahrscheinlich Rückpositiv) und Pedal. |
1580 | Abbau des baufälligen Rückpositives und Einbau eines Brustwerkes durch Orgelbauer Johannes Tzech aus Oettingen. |
1610 | Umbau und Neugestaltung der Empore und des Prospektes durch den Nachfolger der Firma Tzech. Die Orgel erhält ihr heutiges Aussehen. |
1669 | Orgelneubau auf der Westempore durch den Nördlinger Paul Prescher. Das Gehäuse der alten Orgel wird geleert und seine Flügeltüren geschlossen. Die noch brauchbaren Pfeifen werden wieder verwendet. Die Prescher-Orgel hat 23 Register auf drei Manualen und Pedal: Hauptwerk 10, Brustpositif 3, Oberwerckh 7, Pedal 4. Die Nachfahren Preschers betreuten und reparierten die Orgel bis 1792. |
1794 | Neubau unter Verwendung noch brauchbarer Teile durch Joseph Höß, Ochsenhausen bei Biberach. Die Orgel bekommt 35 Register: Hauptmanual 13, 2. Manual 7, 3. Manual 8, Pedal 7. Zum ersten Mal wird ein 32’-Register im Pedal eingebaut. |
Im Laufe von 100 Jahren wandelt sich der musikalische Geschmack und auch die Technik der Orgel schien veraltet, daher wurde der Plan eines vollständigen Neubaus einer großen roman-tischen Orgel gefasst
1889 | Neubau durch Firma G. F. Steinmeyer, Oettingen. Mit 56 Registern (Hauptwerk 20, einschließlich eines 32’-Untersatzes, Mittelwerk 13, Oberwerk 9 und Pedal 14) war sie die drittgrößte Orgel Bayerns. |
1945 | Am Karfreitag trifft eine Fliegerbombe die Empore der Kirche. Die Orgel wird voll-ständig zerstört. |
1948 | Die Firma Steinmeyer baut ein neues kleines Orgelwerk (13 Register auf 2 Manualen und Pedal) in das leer stehende Gehäuse der Seitenorgel ein. |
1964 | Erste konkrete Entwürfe für eine neue große Orgel auf der Westempore. |
1974 | Zerstörung der Seitenorgel durch einen Brand, verursacht durch einen technischen Defekt. Zur Überbrückung erhält die Kirche ein Orgelpositiv der Firma Steinmeyer (Oettin-gen) mit 5 Registern. |
1976 | Rekonstruktion des historischen Prospektes der Seitenorgel. Neubau eines kleinen Orgelwerkes (10 Register auf 2 Manualen und Pedal) durch Firma Willi Peter, Köln. |
1977 | Fertigstellung der großen Peter-Orgel auf der Westempore und Einweihung mit dem Jubiläum der 550-jährigen Grundsteinlegung der St. Georgskirche. Die Orgel besitzt 4 Manu-ale und Pedal mit insgesamt 51 Registern. (Hauptwerk 11, Kronwerk 11, Schwellwerk 15 , Pedal 14, IV. Manual: Seitenorgel). |
2004 bis 2005 | wurde die Orgel durch die Firma Richard Rensch (Lauffen am Neckar) einer gründlichen Reinigung, Modernisierung und Erweiterung auf 56 Register unterzogen und am 12. Juni 2005 im Rahmen der Festwoche „500 Jahre Baufertigstellung St. Georg“ wieder ge-weiht und ihrer Bestimmung übergeben. Als Orgelsachverständiger betreute Kirchenmusikdi-rektor Thomas Rothert (Hochschule für Kirchenmusik Bayreuth) das Projekt. |